Giftschlamm erreicht Kroatien

Die Giftschlamm-Katastrophe vom 4. Oktober 2010 in der Nähe der Kleinstadt Devecser in Westungarn hat jetzt auch Auswirkungen auf die südlichen Nachbarländer. Nach dem schweren Chemie-Unfall, bei dem sich eine toxische Schlammlawine aus dem Becken einer Tonerde-Fabrik über mehrere Ortschaften ergoss und 40 Quadratkilometer Fläche und deren Flüsse und Bäche verseuchte, erreichte der gesundheitsschädigende Schlamm über den Fluss Marcal nach ein paar Tagen auch die Donau.

Obwohl das Wasser der beiden Flüsse den Schlamm verdünnte, befürchten die Umweltschützer Kroatiens und Serbiens als Anlieger an der Donau schwere Folgen auch für ihre Länder. Die Regierungen setzten deshalb ihren Katastrophenschutz in Alarmbereitschaft und beriefen außerordentliche Sitzungen der Umweltschutzkommission im Parlament ein, zu der auch Vertreter aller Ministerien eingeladen wurden.

Experten in Kroatien und Serbien nehmen seit dem vierten Tag nach der Katastrophe täglich Wasserproben aus der Donau. Sie rechnen mit einem Eintreffen der ersten Welle des verseuchten Wassers am 7. Tag nach dem Unfall. Beide Länder haben Kontakt mit den ungarischen Kollegen aufgenommen, um die Gefahrenhöhe besser abschätzen zu können.

Die Universität Split hat Ungarn angeboten, bei den Rettungsarbeiten mit Spezialkameras mitzuwirken. Mit Luftaufnahmen vom verseuchten Gebiet könnten Aufräumarbeiten präziser und schneller geplant und durchgeführt werden.