Der moderne Mensch entwickelt ein immer besseres Bewusstsein für gute Ernährung und gesunde Lebensweise. Dadurch steigt in ganz Europa das Interesse an Biofleisch, das ohne Bedenken verzehrt werden kann. Besonders viele Bioprodukte werden bereits in Österreich verkauft. Als Nachbarland reagierten die Politiker Kroatiens nun darauf mit einer umfangreichen Unterstützung der Forschung und Landwirtschaft im eigenen Lande.
„Obwohl Biofleisch in Kroatien noch weitgehend ein Fremdwort ist, gehört die Zukunft dennoch den Ökoschafen“, so Agrarexperten. Als erster Schritt haben 2007 sieben Schafzüchter das Zertifikat als Ökobauern erhalten. Sie gelten als Vorreiter, die den Hoffnungen des Fachministeriums zufolge den anderen ein gutes Beispiel geben werden.
Geht man nach den Zielsetzungen des ersten Fünfjahresplans könnten schon in kurzer Zeit rund 17.500 Kilogramm Ökolammfleisch auf den heimischen Tischen landen. In fünf Jahren sollen in Kroatien schon 30.000 Schafe und Ziegen zur Kategorie Biofleisch gehören.
Oberflächlich betrachtet ist das nicht viel, wenn man weiß, dass hier jährlich 400.000 Lämmer geschlachtet werden, d.h. cirka 4 Millionen Kilogramm so genanntes Janjetina-Fleisch am typisch kroatischen Spieß über offenem Feuer gebraten werden.
Doch es ist ein Anfang in die richtige Richtung, um den Normen der EU zu entsprechen. Bisher sind die meisten kroatischen Schafherden nicht registriert, die Schafe kommen also ohne tierärztliche Kontrolle auf die Schlachthöfe oder in die private Hausschlachtung.
Mit effektivem Marketing und einer Reihe von Argumenten will man nun die Züchter zum Umdenken bewegen und sie für die Biowirtschaft gewinnen.
Die internationalen Kriterien stimmen im Wesentlichen mit den hiesigen überein: kroatischen Schafe werden in der Regel sowieso mit natürlicher Nahrung gefüttert, sie weiden so, wie das seit Jahrhunderten praktiziert wird. Epidemien und Krankheiten sind selten und werden nicht mit Antibiotika behandelt, sondern man versucht, dem mit ausreichend natürlichem Lebensraum vorzubeugen.
Es wäre aber vor allem aus wirtschaftlichen Gründen und für bessere Chancen auf dem europäischen Markt wichtig, die Tiere behördlich zu kontrollieren, die Zahl der Schafe zu erfassen und den kompletten Bestand genau zu registrieren. Fachleute können nicht oft genug betonen, dass damit ein viel größerer Nutzen zu erwarten ist, denn die Preise für Biofleisch sind viel höher, als die des normalen Fleisches.
Als Beispiel wird Großbritannien genannt, wo jährlich bereits für rund 20 Milliarden Pfund Biofleisch erzeugt wird und diese Zahl bis 2010 um 25-30 Prozent erhöht werden soll.
„Die Nachfrage für Biolamm ist auch in den Restaurants des Landes – vor allem in der Touristensaison – sehr hoch, aber wir könnten auch auf dem europäischen Markt eine beachtenswerte Position erreichen“, sagt der Sprecher des kroatischen Agrarministeriums.