Im Streit zwischen Slowenien und Kroatien um die Grenzziehung zwischen beiden Staaten ist auch nach Abschluss der Vorbereitungen für ein Schiedsverfahren noch immer keine Lösung in Sicht. Grundsätzlich uneinig sind sich beide Länder in der Frage, ob der Fall, wie von Kroatien favorisiert, vor dem Internationalen Gerichtshof verhandelt werden soll, oder, wie von Slowenien vorgeschlagen, bilateral mit Unterstützung der EU-Kommission.
Das neuste Angebot von EU-Erweiterungskommissar Olli Rehn, den beiden Streitparteien Schlichter in Form von hochrangigen EU-Diplomaten zur Seite zu stellen, ist bislang von keinem der beiden Länder angenommen worden. Der kroatische Präsident Mesic bekräftigte vielmehr kürzlich in der slowenischen Zeitung Vecer den Standpunkt Kroatiens, das Schlichter-Team solle weniger in der Grenzfrage vermitteln, sondern vielmehr dabei helfen, das Thema von der politischen auf die gerichtliche Ebene zu bringen.
Seit Anfang der 90er Jahre und somit seit Beginn der Unabhängigkeit Kroatiens und Sloweniens, schwelt zwischen beiden Staaten ein Streit um die Grenzziehung, insbesondere was den Grenzverlauf zu Wasser betrifft. Slowenien geht es in erster Linie um einen direkten Zugang zu internationalen Gewässern, was Kroatien mit Verweis auf seine Hoheitsgewalt über den Meeresgürtel ablehnt.
Am 19. Dezember 2008 legte EU-Mitglied Slowenien ein Veto gegen die laufenden europäischen Beitrittsverhandlungen mit Kroatien ein und blockiert seitdem die für 2010 avisierte Aufnahme des Nachbarn in die Union. Grund hierfür seien von Kroatien vorgelegte Verhandlungsdokumente, die den Grenzverlauf zwischen den beiden Staaten als beschlossene Sache behandeln.